Die Theaterfahrten

In geselliger Runde zu interessanten Spielorten

Theaterfahrt zum Originalschauplatz von Richard Wagners „Tannhäuser“ auf der Wartburg am 03./04. Mai 2025

Was für ein Erlebnis!

Wagner auf der Wartburg: Zugegeben etwas riskant – stundenlanges Sitzen auf harten Bänken? Nein, gar nicht. Genuss pur. Doch nicht nur der Tannhäuser: Die Theaterfahrt im Mai 2025 bot noch weitere, interessante Programmpunkte.

22 Mitglieder des Theatervereins machten sich am Samstagmorgen auf den Weg nach Eisenach. Nach Ankunft im Hotel und Mittagessen in einem netten Restaurant in der Nähe, erwarteten uns Herr Luther und Magd Johanna zu Führungen durchs Städtchen. Viele Geschichten, Klatsch und Tratsch aus Luthers Zeit stimmten die Besucherinnen und Besucher auf Eisenach ein.

Am frühen Abend fuhr uns der Bus hinauf zur Burg. Zur letzten Stärkung Abendschmaus in der Burggaststätte, bevor es in den stimmungsvollen Rittersaal ging. Die Meininger Hofkapelle eröffnete die Oper mit der Ouvertüre. Alles „live“, ohne Strom oder Computer. Passend zum dramatischen ersten Akt ging draußen ein Gewitter nieder. Herrliche Stimmen erzeugten „Gänsehaut“, besonders, als die 47 Mitglieder des Chors des Meininger Staatstheaters vom Balkon sangen. Mit zwei Pausen verging die Aufführung wie im Flug. Mittlerweile hatte der Regen ganz aufgehört, die Wartburg war ganz malerisch in Nebel gehüllt. Freudig begrüßt wurde bei diesem Anlass unser Theaterfreund aus Fürther Tagen: Dr. Matthias Heilmann, der nun als Dramaturg in Meiningen tätig ist.

Nach einem ausgiebigen Frühstück am nächsten Morgen besuchten wir das Landestheater Eisenach. Die leitende Dramaturgin, Julia Thurn, die viele noch vom Fürther Stadttheater kennen, hatten für uns eine Matinee mit den Theaterfreunden des Landestheaters Eisenach arrangiert. Deren Vorsitzende, Frau Dr. Juliane Stückrad gab uns interessante Einblicke in die Thüringer Theaterlandschaft und deren Entwicklung, gerade auch nach der Wende. Im Anschluss gab es eine Besichtigung vor und hinter den Kulissen des Theaters.

Wir bedanken uns an dieser Stelle nochmals ganz herzlich für die Bewirtung mit prickelnden Getränken und feinem Gebäck.

Nachdem Kultur bekanntlich hungrig macht, kehrten wir zum zünftigen Mittagessen in die mittelalterlichen Lutherstuben ein. Dann war’s auch schon wieder Nachmittag und Zeit für die Heimreise nach Fürth.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren voll des Lobes für diese Theaterfahrt, genossen das Programm und natürlich den wunderbaren Tannhäuser.

 

 

          

 

   

 

     

 

Das Musical ‚Anatevka‘ unter Sternen Theaterfahrt zu den Domstufenfestspielen nach Erfurt am 11. und 12.08.2024

Die zweite Theaterfahrt in diesem Jahr führte 32 fröhliche Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu den Domstufen-Festspielen nach Erfurt. Massel hatten wir mit dem Wetter, nicht ganz so heiß wie in Franken, kundigen Gästeführern, guter Verpflegung und viel Spaß.

Am Samstag, 10.08.2024 ging’s morgens von Fürth Richtung Thüringen los. Bei Suhl passierten wir Deutschlands längsten Tunnel, knapp acht km lang, und kamen recht pünktlich in Erfurt an. Vor der Stadtführung blieb somit noch Zeit für ein kühles Getränk, Thüringer Bratwurst und ersten netten Gesprächen. In zwei Gruppen vermittelten uns die beiden Gästeführer uns auf unterhaltsame Weise Erfurts Geschichte.

Wie auch Fürth, kann Erfurt auf ein reiches jüdisches Erbe zurückblicken. Davon zeugen noch heute die mittelalterliche Synagoge mit dem reichen jüdischen Kaufmannsschatz, die mittelalterliche Mikwe (Ritualbad) und das Steinerne Haus mit der ältesten erhaltenen bemalten Holzbalkendecke nördlich der Alpen. Diesem reichen jüdisch- mittelalterlichen Erbe verdankt die Stadt Erfurt, dass sie kürzlich zur UNESCO Welterbestätte erhoben wurde.

 

Nach dem Abendessen im Hotel spazierten wir gemeinsam zum Dom. Schon allein die mächtigen Gebäude schaffen eine besondere Atmosphäre. In der Dämmerung, um 20.00 Uhr, hatte der Fiedler auf dem Dach seinen ersten Auftritt. Eine kräftig entstaubte Fassung des Musicals erwartete die Zuschauerinnen und Zuschauer. Kurz zur Handlung:

Tevje, der jüdische Milchmann aus dem osteuropäischen Schtetl Anatevka, hält viel auf Traditionen, denn sie bieten ihm Halt und Verlässlichkeit. Doch seine (fünf) eigensinnigen Töchter beginnen sich zu emanzipieren und wollen sich ihre Ehemänner selbst aussuchen, statt auf die Heiratsvermittlerin zu hören. Außerdem brechen unsichere Zeiten über die Dorfgemeinschaft herein: Den jüdischen Bewohnern drohen Vertreibung und Pogrome durch die Truppen des russischen Zaren.

Dass Tevjes drittälteste Tochter sich ausgerechnet in einen der russischen Soldaten verliebt hat, macht die Sache nicht leichter. Die Familie droht auseinanderzubrechen und in alle Winde zerstreut zu werden.

Die ausgezeichnete Tonqualität des vom Studio übertragenen Orchesters, machten die schönen Melodien zum weiteren Genuss.

Am Sonntagmorgen stand ein Abstecher nach Weimar auf dem Programm. Ein kleines Städtchen mit langer, beeindruckender Geschichte. Wir erfuhren, wie der junge Goethe nach Weimar gelockt wurde. Weitere Gelehrte sollten folgen, wie einer der bekanntesten, Friedrich Schiller. Wir wandelten zum ‚Geburtshaus‘ der Weimarer Republik, dem Weimarer Theater, zum Schillerhaus und erfuhren ein wenig über die Stadt zu DDR-Zeiten.

Nachdem der kulturelle Hunger gestillt war, stand das Mittagessen im „Sächsischen Hof“, Goethes erstem Quartier in Weimar, auf dem Programm und am frühen Nachmittag die Fahrt zurück nach Fürth. Zufrieden und gut gelaunt verabschiedeten sich die Mitglieder des Theatervereins voneinander.

Theaterfahrt ins Markgräfliche Opernhaus nach Bayreuth zu „Geneva Camarata“ am 05.06.2024

Nach etlichen Regentagen war das Wetter für unsere Fahrt nach Bayreuth einfach perfekt: Trocken und warm, aber nicht heiß. 36 Teilnehmerinnen und Teilnehmer freuten sich auf einen abwechslungsreichen Tag, der mit einem außergewöhnlichen Konzert ausklingen sollte.

Nach Ankunft war die erste Aktivität die Besichtigung des Markgräflichen Opernhauses. Ein barockes Meisterwerk des italienischen Theaterarchitekten Giuseppe Galli Bibiena. Wegen der bereits beginnenden Proben des Orchesters war leider keine offizielle Führung möglich, doch schon der Rundgang war beeindruckend. Die preußische Königstochter Wilhelmine brachte nicht nur Leben, sondern auch glanzvolle Kultur in die oberfränkische Ödnis. Sie und ihr Mann, Markgraf Friedrich, inszenierten sich in Vorbereitung auf die glanzvolle Hochzeit der einzigen Tochter, Frederike, am 29.09.1748 mit Herzog Carl Eugen von Württemberg.

   

Nach dem Rundgang, Stadtbummel, Eis- und Kaffeepause erwartete uns ‚Wilhelmine‘ und ihr Sohn Wolfgang zu einem unterhaltsamen Spaziergang durch die Stadt mit Historie und Anekdoten aus jener Zeit.

Da Kultur bekanntlich hungrig macht, erfolgte die kulinarische Stärkung in Richard Wagners Lieblingsrestaurant „Zur Eule“.

Danach ging’s zurück ins Opernhaus, zu „Dance of the Sun“, der Geneva Camerata, dem tanzenden Orchester. Zu stimmungsvoller Musik von Barblina Meierhans, Jean-Bapiste Lully und Wolfgang Amadeus Mozart  verschmolzen Tanz und fast schon  Akrobatik. Der Beschreibung der Aufführung als bewegendes, sinnliches Erlebnis aus Musik, Tanz, Lichtkunst und Theater, wurden die Musikerinnen und Musiker mehr als gerecht.
Was für ein Genuss!

Wieder einmal eine gelungene Theaterfahrt,
die allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern Freude machte.

Das Markgräfliches Opernhaus in Bayreuth Eine kleine Führung anlässlich der Theaterfahrt am 05.06.2024

Eigentlich war der Anlass ein schöner: die Hochzeit von Wilhelmines und Friedrichs einzigem Kind, der Tochter Frederike mit dem Herzog Carl Eugen von Württemberg. Frederike war 12, als sie verlobt wurde und so blieben vier Jahre für den Bau des Opernhauses, denn mit 16 Jahren sollte sie glanzvoll verheiratet werden. Glanzvoll war die Ehe dann leider nicht, aber das ist eine andere Geschichte.

Wilhelmine von Brandenburg (1709 – 1758, 49) war Preußische Königstocher und Lieblingsschwester von Friedrichs des Großen. Rangmäßig stand sie über ihrem Mann, dem Markgraf Friedrich, doch die beiden liebten sich und er unterstützte sie in ihrem Bestreben, die kulturelle Ödnis des Markgrafentums zu beleben. Die moderne Version gut 200 Jahre später war wohl Grace Kelly, die aus dem Piratenfelsen im Mittelmeer, Monaco, einen Treffpunkt für den internationalen Jetset machte.

Markgraf Friedrich, der Vielgeliebte, galt als Friedensfürst und schaffte es, zum Verdruss seines Schwagers in Berlin, sein Markgrafentum mit einer strikten Neutralitätspolitik aus den kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Preußen und Österreich herauszuhalten. Nach dem Tod Wilhelmines schaffte er es aber nicht, oder wollte nicht, dieses Kulturzentrum aufrechtzuerhalten und so fiel es in einen Dornröschenschlaf. Erstaunlicherweise ist es nie abgebrannt.

Bauzeit 1746 bis 1750, im Stil des italienischen Logentheaters. Den Außenbau entwarf der Hofarchitekt Joseph St. Pierre. Beim Innenausbau, den wir hier sehen, handelt es sich um einen selbsttragenden Holzaufbau, der in Modulbauweise, in die steinerne Gebäudehülle gesetzt wurde. Eine geniale Idee des italienischen Theaterarchitekten Giuseppe Galli Bibiena und seines Sohnes Carlo. Die festliche Einweihung erfolgte zur Hochzeit am 27.09.1748.  Das Holz ermöglicht auch eine sehr gute Akustik.

Das Parkett gab es damals nicht. Neben der Fürstenloge saßen die Adeligen oder nicht so adeligen. Um die 3000 Kerzen beleuchteten die Aufführungen, was immense Summen verschlang.

Wilhelmine und Friedrich setzten Zeichen:
Die Trompetenlogen:
Die Pauken und Trompeten galten natürlich dem Königspaar.
Initialen: FMZBC Friedrich Markgraf zu Bayreuth-Culmbach
Rechts: FSW Friederike Sophie Wilhelmine, Kriegstrophäen bedeuten Wehrhaftigkeit und Sieg über die Feinde. Eingerahmt von allegorischen Figuren Herrschaft, Krone und Zepter, Klugheit, Spiegel und Schlange, Gerechtigkeit, verbundene Augen und Waage sowie Barmherzigkeit mit Münzen, Zedernzweig und Olivenkranz.

Mit diesen Tugenden sicherte der Markgraf seinem Land den Frieden.

Die Fürstenloge ist umrahmt von Allegorien des Ruhmes, der Fruchtbarkeit und des Lebens. Über dem Wappen des Markgrafen hängt die Krone, denn es ist Wilhelmines Opernhaus und als preußische Prinzessin darf sie eine Königskrone führen.
Die Widmungsinschrift „für Friedrich und Sophie von Giuseppe Galli Bibiena erreichtet im Jahre des 1748. Hier fällt auf, dass Wilhelmine sich mit ihrem Nebennamen verewigt hat Sophie, die Personifikation der Weisheit.

Das Deckengemälde:
Hier wird der Blick des Betrachters von unten, von den Musen und Putten spiralförmig nach oben zu Apollo geleitet, der auf einer Wolke über dem Geschehen thront. Die Wolke als Musenberg Helikon. Daraus erklärt sich auch die Darstellung des Pegasus, der mit seinem Huf die Musenquelle an einem Felsen aufschlägt. Wer aus ihr trank, sollte sogleich ein Dichter werden.

Unterstellt werden kann auch, dass die Spirale für S = Sophie steht. All die Künste sind dargestellt Literatur, Architektur (Säule und Zirkel), Musik, Malerei, Skulptur in welchen Wilhelmine großes Geschick besaß.

Das Deckenbild war für die Betrachtung der außerhalb der Fürstenloge sitzenden Besucher gedacht:

Der friedliebenden Herrschaft des Markgraften ist es zu verdanken,
dass  sich Apoll und die Musen bei ihm eingefunden haben.

 

Quelle: Bayerische Schlösserverwaltung, „Markgräftliches Opernhaus Bayreuth“

Unsere Theaterfahrten seit 2013

Seit 2013 bietet der Theaterverein Fürth e.V. Fahrten zu besonderen Theatern an. Unter der Leitung der Fürther Historikerin Barbara Ohm ging die erste Fahrt – nein, sollte die erste Fahrt – nach Bad Lauchstadt gehen. Diese Fahrt fiel wegen Hochwassers buchstäblich ins Wasser. Um so erfolgreicher waren die nachfolgenden und nach wie vor gibt es  mehr Interessanten als Plätze im Bus.

Dass es dabei  immer ein auf die Gruppe zugeschnittenes Rahmenprogramm gibt, trägt natürlich zur Beliebtheit bei.
Seit 2018 betreut Angelika Franzen die Theaterfahrten.

Die bisherigen Fahrten:

2025                             Tannhäuser auf der Wartburg, Eisenach 03./04.05.

2024                             „Geneva Camerata“ Markgräfliches Opernhaus Bayreuth

2024                             „Anatevka“ Domstufen-Festspiele Erfurt 10./11.08.

2023                              Keine, leider, aus Kapazitätsgründen

2022                             „Festival der Barockkünste“ in Kruma Tschechien, 16. – 18.09.

2022                             „Kabarett 2022“ der Augsburger Puppenkiste

2020 und 2021         „Corona-Festspiele“

2019                             „Zauberflöte – reloaded“  Markgräfliches Opernhaus Bayreuth

2018                             „Kneipp“ Musical in Bad Wörishofen

2017                             „Sommernachtstraum“ im Barocktheater Gotha

2016                             „Erwin und Elmire“ in Kochberg, Thüringen

2015                             “ Die Fledermaus“ im Barocktheater Meiningen

2014                             „Xerxes“ in Bad Lauchstädt

2013                              ausgefallen wegen Hochwassers